USA, Taschen-Perkussionspistole System Deringer um 1840
Vieles, was an Taschenpistolen des 19. Jahrhunderts angeboten wird, ist fälschlicherweise meist als "Derringer" tituliert, doch das hier angebotene Stück verdient diese Bezeichnung tatsächlich - es ist ein echter Deringer!
Nussbaum-Vollschaft mit Vogelkopf-Kolben und Neusilberbeschlägen. Rückliegendes Perkussionsschloss mit sparsam floral gravierter Platine und entsprechendem Perkussionshahn. Deutliche Herstellersignatur „DERINGER“ auf der Platine. Runder, an der Oberseite abgeflachter Lauf mit Standkimme an der Nahtstelle zwischen Lauf und floral graviertem Schwanzschraubenblatt, eisernes Korn drei Millimeter hinter der Mündung, Der Lauf mit sieben Zügen. Lauf/Schaft-Verbindung durch Kreuzschraube und einen von rechts eingesetztem Laufschieber am Vorderschaft, dieser beidseitig von einem Neusilberbeschlag eingerahmt. Auf der Kolbenoberseite ein nicht signiertes Daumenblech in Wappenform ebenfalls aus Neusilber. Gute Schlossfunktion mit zwei Rasten.Gesamtlänge158 mm, Lauflänge 72 mm, Schlosslänge 78 mm, Kaliber des gezogenen Laufs 10,5 mm, Gewicht 243 g.
Kennzeichen der originalen, US-amerikanischen Deringer-Perkussionstaschenpistolen, aber auch von anderen Herstellern unter dieser Bezeichnung gefertigten Waffen, ist der Vogelkopfgriff, der bei Taschenpistolen im späten 17. Jahrhundert aufkam und eine relativ gute Handhabung erlaubte. Dieser Waffentyp war eine Entwicklung des in Philadelphia ansässigen Büchsenmachers Henry Deringer (*1796), dessen Vater aus Thüringen eingewandert war. Mit dem Zeigefinger am Abzug blieb bei dieser kleinen Waffe nur der Mittel- und Ringfinger, um den Kolben der Pistole zu halten. Dessen nach vorne gebogenes Design, bei barocken Waffen oft als Tierkopf (Vogel, Löwe, Fabelwesen, Groteskmaske etc.) gestaltet, legte sich dabei unter den Ringfinger; es sorgte so für einen sicheren Halt, was bei dem erheblichen Rückstoß, welcher aus dem großen Kaliber resultierte, unbedingt erforderlich war.