Schlesien, Radschloss-Tschinke um 1610

Schlesien, Radschloss-Tschinke um 1610
Nummer: EJ01

Schlesien, Radschloss-Tschinke um 1610

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Kleinkalibrige Waffe für die höfische Jagd zu Beginn des 17. Jahrhunderts
Der Schaft dieser einläufigen Flinte ist reich mit teils gravierten Einlegearbeiten aus Bein und Perlmutt verziert. Die von floralen Ranken und Rosetten umgebenen Grotesken und Tierdarstellungen zeigen Jagdhunde, Hasen, ein Einhorn sowie einen Hirsch, der von einem Hund gestellt wird. Das Dekor greift damit die Verwendung der Flinte als Jagdwaffe auf. Am Kolben links findet sich eine Darstellung von St. Georg als Drachentöter. 
Die Bezeichnung Tschinke leitet sich vom Namen ihres Herstellungsortes, der schlesischen Stadt Teschen ab. Charakteristisch für diesen Waffentyp ist nicht nur seine reiche Einlegearbeit, sondern vor allem  die besondere Ausformung des Radschlossmechanismus, bei dem, erzwungen durch den schmalen Schaft, die Schlagfeder außen am Schloss angebracht werden musste. Ein besonders typisches Merkmal der Tschinke ist zudem die Kolbenform mit dem schräg abgeschnittenen Ende, so dass Oberkante und Kolbenschuh einen spitzen Winkel bilden; auch ihr gefingerter Abzugsbügel ist kennzeichnend für diese Waffenart. 

Gesamtlänge 1.100 mm, Lauflänge 855 mm, Kaliber des glatten Laufs 8 mm
Die in Teschen in Schlesien zu Beginn des 17. Jahrhunderts konstruierten, kleinkalibrigen Tschinken wurden sehr häufig zur Jagd auf Fasanen benutzt, nachdem diese von Hunden auf die Bäume getrieben worden waren. Da nur eine kleine Kugel mit geringer Ladung verschossen wurde, konnte man den kurzen Kolben bequem an die Wange anlegen ohne einen starken Rückstoß befürchen zu müssen, welcher nahezu völlig vom Gewicht der Waffe aufgefangen wurde.