Sachsen, Prinzen-Radschlossbüchse um 1580
Radschloss-Miniaturbüchse vom Hof der sächsischen Kurfürsten, in ihrer Art wohl unikat!!!
Kleine Radschlossbüchse, vermutlich gefertigt von einem Büchsenmacher des kurfürstlichen Hofes in Dresden. Obstholzschaft mit sparsamen, aber gravierten Beineinlagen am Kolben, an der Mündung, am Kolbenfachdeckel und als Unterlagen für die Schlossschrauben. Ladestockröhrchen aus dem Vorderschaft herausgeschnitzt. Radschloss mit bündig im Schaft eingepasster Platine, federbelastetem, mit Drücker zu öffnendem Pfannendeckel und gewölbtem Raddeckel aus Messing, darauf das sächsische Wappen und die Kurschwerter jeweils im Oval. Studel zwischen Hahn und Hahnfeder mit Messingapplikationen. Gefingerter, eiserner Abzugsbügel, Abzug mit gut funktionierendem, deutschem Stecher. Originaler, hölzerner Ladestock mit Beindopper. Eingeschobenes Messingkorn an der Mündung, eiserne Standkimme auf dem Lauf. Lauf/Schaftverbindung durch drei Stifte/Ösen am Vorderschaft und von unten eingesetzter Kreuzschraube. Gesamtlänge 760 mm, Lauflänge 551 mm, Schlosslänge 145 mm, Kaliber des gezogenen Laufs 8,0 mm, 6 Züge, Gewicht 952 g
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Da an der Waffe zum einen die Depotnummer "No:51" an der Kolbenkappe vorhanden ist, andererseits die Radkappe die kursächsischen Wappen zeigt, kann angenommen[U1] werden, dass die kleine Büchse für ein Kind der kurfürstlichen Familie, entweder die späteren Kurfürsten Christian I oder Christian II gefertigt worden ist. Hergestellt hat das Stück, so ist zu vermuten einer der für den Hof arbeitenden Büchsenmacher in Dresden. Die Bestandsnummer am Kolben könnte daraufhin deuten, dass diese kleine Büchse ursprünglich zum Bestand der Rüstkammer gehört hat.Die kleine Büchse wurde am 05.05.1983 bei Sotheby's als Los 80 verkauft, am 05.12.1987 bei Ineichen/Zürich als Los 591 für SFr 13.800.-, bei Fischer/Luzern im Mai 1990 als Los 226 für SFr 10.540.- zugeschlagen.
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