Holland, Steinschlosspistole, gefertigt von G. Eyll in Nijmegen 1667
Die Pistole besitzt zum Laden eine genial einfache Konstruktion zum Abnehmen des Laufs
Dunkler Nussbaum-Halbschaft mit Eisenbeschlägen, diese bestehend aus voluminöser Kolbenkappe mit seitlichen Sporen, einem Schlossgegenblech für zwei Schrauben, einem unbeschrifteten Daumenblech, Abzugsbügel mit beidseitiger Verlängerung und einer Abschlussplatte am Vorderschaft. Steinschloss mit bananenförmig gebogenem, gewölbtem Schlossblech, entsprechendem Schwanenhalshahn und freistehender Eisenpfanne, die Batterie von außen verschraubt. Herstellersignatur "G.EYLL" unterhalb der Pfanne. Fertigungsjahr "1667" links vom Hahn eingraviert. Abnehmbarer, vierfach unterteilter, glatter Lauf, der hintere Laufteil kantig, dann bis zur Mündung rund; die Mündung vierfach kaneliert und mit Mündungsring. An der Laufunterseite ein federbeaufschlagter Kipphebel, dessen Spitze in eine Öse mit Vierkantloch ausläuft. Dieses Loch greift über einen am Laufansatz angebrachten Vierkantnocken und fixiert so Lauf und hinteren Laufteil. Zum Abnehmen drückt man den Kipphebel gegen seine Federkraft, die Vierkantöse löst sich vom Laufvierkant und gibt somit den Lauf frei, er kann nacjh vorne abgezogen werden. Die Passung zwischen Lauftülle und aufzuschiebendem Laufteil ist sehr passgenau und ohne Spiel.
Gesamtlänge 556 mm, Länge des abnehmbaren Laufteils 300 mm, Schlosslänge 136 mm, Kaliber des glatten Laufs 18,3 mm, Außendurchmesser der Lauftülle 20 mm, Länge der Lauftülle 22 mm, Gewicht 1.306 g
Gesamtlänge 556 mm, Länge des abnehmbaren Laufteils 300 mm, Schlosslänge 136 mm, Kaliber des glatten Laufs 18,3 mm, Außendurchmesser der Lauftülle 20 mm, Länge der Lauftülle 22 mm, Gewicht 1.306 g
Ein in Nijmegen arbeitender Büchsenmacher Gerrit Eyll ist dort laut Stöckel nachweisbar für die Jahre von 1665 bis 1709. Die offensichtlich von ihm entwickelte Konstruktion, bei der zum Laden der Lauf der Pistole nicht mit Werkzeug abgeschraubt werden musste, sondern einfach durch Drücken des unter dem Lauf angebrachten Kipphebels abgezogen werden konnte, ist so genial einfach, dass man sich fragt, warum dieses System sich nicht durchsetzen konnte, ja in der gesamten Literatur nirgendwo Erwähnung fand. Selbst in der höchst umfangreichen, ehemaligen Sammlung Visser war eine Pistole mit dieser Konstruktion nicht nachweisbar.