Dagestan, Miqueletpistole um 1850
Die Ausführung mit sehr kleinem Miqueletschloss, dünnwandigem Damastlauf und typischem Schaft macht diesen Waffentyp unverwechselbar
Runder und glatter Damastlauf mit Laufschiene und langem, fein graviertem Schwanzschraubenfortsatz, welcher bis zum Knauf reicht. Feingeschnittener Floraldekor über der Pulverkammer und der Mündung. Eisernes, sehr kleines Miqueletschloss mit senkrecht gerillter Batterieschlagfläche und Ringöse an der Hahnlippenschraube. Sehr gute, stramme Funktion der Schlossmechanik. Glatter Vollschaft aus Riegelahorn mit angesetztem Endknauf. Dieser mit rötlichem Schlangenleder bezogen und an seiner dicksten Stelle mit Silbernägeln verziert. Der Kolben und der Kolbenabschluss werden getrennt durch einen reliefierten Silberring. Knopfabzug. Keine Ladestocknut, Vorderschaftabschluss aus Horn. Schlossgegenblech und die lose aufgeschobenen Laufringe aus versilbertem Messing. Lauf/Schaft-Verbindung durch drei aufgeschobene Laufringe und eine von unten nach oben eingesetzte Kreuzschraube.Gesamtlänge 510 mm, Lauflänge 355 mm, Schlosslänge 65 mm, Kaliber des glatten Laufs 14,21 mm, Gewicht 869 g
Dieser aus dem Kaukasus stammende Pistolentyp hat fast ausnahmslos Miqueletschlösser und fallt durch reiche Metalldekoration auf. Die Läufe sind von gleichmäßiger, nach hinten wenig zunehmender Laufdicke. Schaft und Kolben, soweit sie sichtbar bleiben, lassen die schöne Ahornmaserung erkennen. Von kaukasischer Form ist der runde, nach hinten sich verdickende Schaft, dessen Kolben nach unten gebogen in einen kugeligen Knauf übergeht. Die Pistole war im Kaukasus neben der Schaschka und dem Kinzal die wichtigste Waffe im Nahkampf. Sie wurde entweder neben dem Messer und Dolch im Gürtel getragen oder rückwärts in die schmale Säbelkoppel gesteckt, wobei sie an einem langen, schmalen und mit Seiden- und Silberfäden bestickten Bandbefestigt war, das um den Hals geschlungen wurde.