Frankreich, Paar Offizierpistolen M 1816, Fertigung Mutzig
Mit der Offizierpistole M 1816 und dem Nachfolgemuster M 1822 hat man in Frankreich zum erstenmal spezielle, paarweise ausgegebene Faustfeuerwaffen für die Offiziewre der Kavallerie geschaffen.
Nussbaum-Halbschäfte mit großflächigem Fischhautverschnitt am Kolben. Stark kupferhaltige Messingmontierungen, diese bestehend aus Vorderschaftkappe mit Durchgang für den Ladestock, breitem Abzugsbügel, Kolbenkappe und Unterlegscheiben für die beiden Schlossschrauben. Unterre Kolbenbügel aus Eisen, die Oberflache mit Fischhautschnitt. Steinschlosse M 1816 mit gegossenen Messingpfannen. Herstellersignatur "Mre Rle de Mutzig“ = Manufacture Royale de Mutzig", darüber Stempel „L“ mit Stern im Rhombus (L. Lelong, Kontrolleur in Mutzig von 1821 bis 1828). Modellbezeichnung „Mle 1816“ auf dem jeweiligen Schwanzschraubenblatt und Kontrollstempel „S“ (Kontrolleur Louis Squiret in Mutzig von von 1809 bis 1823) und „P“ unter Krone (Revisor Charles Prunier in Mutzig von 1814 bis 1831) sowie Fertigungsjahr „1821/22“ am Lauf links oben, Runder, am Pulversack kantige Läufe mit Standkimmen vor dem Schwanzschraubenblatt und Silberkorn, 10mm hinter der Mündung. Lauf/Schaftverbindung jeweils durch Kreuzschraube und einen von rechts eingesetzten Schaftschieber. Fischbein-Ladestöcke mit Messingkopf und ebensolchem Gewindeteil am Ende. Waffen insgesamt in sehr gutem Zustand. Gesamtlänge jeweils 346mm, Lauflänge 200mm, Kaliber der glatten Läufe 17,1mm
Mit der Offizierpistole M 1816 hat man zum ersten Mal wirklich eigenständige Waffen für die berittenen Offiziere geschaffen, eine Entwicklung, die in der Zukunft noch bis zur Einführung des Offizierrevolvers M 1874 beibehalten werden sollte. Eines aber war allen Offizierwaffen gemeinsam: Der Kundenkreis, für den die luxuriösen Stücke konzipiert wurden, waren gehalten, ihre Waffenausrüstung und so auch die Pistolen aus der eigenen Tasche zu bezahlen, um 1820 immerhin 56.- FF für das Paar Offizierpistolen; die Truppenpistolen kosteten zum selben Zeitpunkt nur 36,40 FF. Vergleiche hierzu Lander/Höfele, Die französischen Ordonnanzpistolen 1733 bis 1870, Gröbenzell 2002, S. 76 f.