Frankreich, Offizierpistole 1733/34, Fertigung Jean Bonard, St. Etienne
Nummer: 0800
Frankreich, Offizierpistole 1733/34, Fertigung Jean Bonard, St. Etienne
3.850,00 €Dies ist die erste ordonnanzmäßig gefertigte Offizierpistole der französischen Armee und hat heute das stattliche Alter von annähernd 300 Jahren.
Dunkler, gut erhaltener Nussbaumvollschaft mit ovalen Verschneidungen um das Schloss, das Schlossgegenblech und das Schwanzschraubenblatt. Messingbeschläge, bestehend aus halbem Vorderschaftband, zwei Ladestockröhrchen, Abzugsbügel mit charakteristischem vorderem Abschluss in Lilienform, Kolbenkappe mit langen, seitlichen Sporen, flächigem, für den Waffentyp ebenfalls charakteristischem Schlossgegenblech für zwei Schrauben. Runder, am Pulversack kantiger Lauf mit an der Spitze eingezogenem, für Offizierpistolen typischem Schwanzschraubenblatt An der Laufoberseite ein zur Mündung hin schmaler werdender und bis zum Korn reichender Flachschliff. .Steinschloss M 1733/34 mit flachem. an den Kanten abgeschrägtem Schlossblech und ebensolchem Schwanenhalshahn. Am Lauf recht Herstellersignatur „JEAN BONARD“, links gegenüber ligiertes „SE“ für St. Etienne. Eisenpfanne mit Verbindung zwischen Pfanne und Batteriedeckel. Sehr stramme Schlossfunktion. Der Nuss fehlt der Achsfortsatz für die Studel. An der Schlossinnenseite unklare Schmiedemeistersignatur „DORIAN/NICINI“. Vermutlich originaler Holzladestock mit Eisengabschluss. Die Pistole befindet sich in einem sehr guten, absolut originalen ZustandGesamtlänge 491 mm, Lauflänge 316 mm, Kaliber des glatten Laufs 16,35 mm
Dies ist die erste ordonnanzmäßige und heute sehr seltene Kavalleriepistole der französischen Armee. Mit Ordonnanzbefehl vom 28. Mai 1733 eingeführt und mit einem Reglement vom 18. Januar 1734 dimensionsmäßig festgelegt, blieb dieser Pistolentyp über 25 Jahre bei der Truppe und wurde erst nach dem Siebenjährigen Krieg von einem Nachfolgemuster ersetzt. Der Hersteller der Pistole Jean Bonard ist in St. Etienne als Büchsenmacher nachweisbar ab dem Jahr 1700 und dürfte im Auftrag der Krone noch vor Etablierung der dortigen Manufaktur für die Krone gearbeitet haben. Vergl. hierzu Lander, Udo, Für ein Heer im Umbruch, die französische Kavalleriepistole M 1733/34 in DWJ 3/1991, S.393 ffBoudriot, Armes à Feu reglementaires Francaises, Band 1