Frankreich, Offizierpistole Chien de Mer

Frankreich, Offizierpistole Chien de Mer
Nummer: 0440 VERKAUFT

Frankreich, Offizierpistole, Chien de Mer

1.750,00 €
Frankreich, Offizierpistole Chien de MerFrankreich, Offizierpistole Chien de MerFrankreich, Offizierpistole Chien de Mer
Außergewöhnlich geschäftete Steinschlosspistole, gefertigt in Tulle für Offiziere der Kriegs- und Handelsmarine

Dunkler Nussbaum-Vollschaft mit abgewinkeltem Kolben in Form eines Seehundkopfes. Eiserne Beschläge, bestehend aus einem oberen Kolbenbügel, einem Laufring, welcher mit dem Unterbügel und dem Abzugsblech in einem Stück gearbeitet ist, einem eisernen Schlossgegenblech für zwei Schrauben und einem eisernen Gürtelhaken, fixiert an der hinteren Schlossschraube. Steinschloss mit gewölbtem Schlossblech, jedoch facettiertemr Eisenpfanne und flachem Herzhahnhahn. Lauf in der hinteren Hälfte kantig, dann rund, die Mündung mit kleinem Wulst. Auf der Oberseite des kantigen Laufteils die Signatur "DESAGA" Lauf/Schaft-Verbindung durch Kreuzschraube und Laufring mit kleinem Eisenkorn; der Laufring entspricht formal demjenigen der Marinepistole M 1779. Abzugsbügel vorne und hinten am Unterbügel verschraubt.  Zugehöriger, eiserner Ladestock mit nagelförmigem Kopf, aber ohne Endgewinde.

Gesamtlänge 244,  Lauflänge 132, Kaliber des glatten Laufs 13,63mm, Gewicht 504g 

In der Manufaktur von Tulle war es den Büchsenmachern erlaubt, neben ihrer vertraglichen Arbeit  in der Fabrik auch  einen eigenen Laden sowie eine eigene Werkstatt in der Stadt zu unterhalten. Es war ihnen sogar freigestellt, die von ihnen auf Grund ihres mit der Manufaktur geschlossenen Arbeitsvertrages anzufertigenden Stückzahlen an Einzelteilen nicht unbedingt an ihrem Arbeitsplatz in der Manufaktur, sondern in ihrer eigenen Werkstatt zu fertigen und von da an die Manufaktur zu liefern.

Einer dieser Handwerker und Ladenbesitzer war der Büchsenmacher Duché aus Tulle, welcher im Jahr 1780 eine gewinnträchtige Marktlücke entdeckte und nutzte, indem er begann, für die standesbewussten Herrn Marineoffiziere spezielle Pistolen mit Schäften herzustellen, deren Kolben in stilisierten Seehundsköpfen endeten. Diese eigenartigen Steinschlosspistolen, welche in den allermeisten Fällen als Paare verkauft wurden, entsprachen von ihrer Konstruktion her der Bordpistole M1779, waren in der Regel her jedoch deutlich kleiner gehalten und besaßen entweder eine normale Kolbenform mit entsprechender Kolbenkappe oder aber den bereits erwähnten Seehundskopf. Dieser sollte als Ausdruck der maritimen Traditionen der französischen Marine und der Verbundenheit des Pistolenbesitzers zu seinem Beruf verstanden werden.

Das Geschäft mit diesen „Chien de Mer“-Pistolen, welche teils mit Messing- teils mit Eisenbeschlägen angeboten wurden, lief offenbar so gut, dass die Produktion nicht nur auf den Büchsenmacher Duché beschränkt blieb. Zahlreiche Hersteller in Tulle, wie z.B. Amat, Collet, Dauphiné, aber auch Désaga, Gillet, Machat, Muchot, Menoz, Pauphile, Piron, Saugon und andere versuchten, sich von diesem vielversprechenden Kuchen ein Stück abzuschneiden.

Vergl. Udo Lander, Chien de Mer - Pistole für Frankreichs Marineoffiziere in RWM-Depesche 16, S.1104

 

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