Frankreich, Gendarmeriepistole M an 9 Maubeuge Maufacture Impériale
Während des Kaiserreichs in der Manufaktur von Maubeuge gefertigte Pistole
Nussbaumvollschaft mit Eisenbeschlägen, diese bestehend aus doppelbündigem, rechtsseitig federarretiertem Laufring, Abzugsbügel mit Unterbügel und gestiftetem Vorderteil, Kolbenkappe, gewölbtem Schlossgegenblech, Abzugsblech und Abzug. Runder, am Pulversack kantiger Lauf ohne Visiereinrichtung. Steinschloss M an 9 mit Herzhahn und gegossener Messingpfanne. Ladestock mit nagelförmigem Kopf in späterer Zeit ergänzt. Herstellersignatur « Maubeuge Manufre Imple » schwach auf dem Schlossblech außen, Kein Fertigungsjahr. An mehreren Beschlagteilen „D“ unter Krone als Stempel des Kontrolleurs Philippe Josephe DELMOTTE. Stempel „B“ unter Krone auf dem Schlossblech als Endabnahmestempel des Kontrolleurs Daniel BOUSSAVY. Keine Modellbezeichnung auf dem Schwanzschraubenblatt.Gesamtlänge 250mm, Lauflänge 129mm, Kaliber des glatten Laufs 15,2mm
Bei dieser Waffe handelt es sich um die konsequente Weiterentwicklung der Maréchaussée-Pistole M 1770, deren Form im Großen und Ganzen beibehalten worden ist. Der Hauptunterschied liegt im Schloss und in den etwas stabiler ausgeführten Beschlagteilen. Im Gegensatz zum alten Schlosstyp M 1770, welcher flach mit abgeschrägten Kanten gearbeitet war, ist das neue Schloss M an 9 am Schlossblech links vom Hahn und der Hahn an sich gewölbt gearbeitet und hat die bereits erwähnte, gegossene Messingpfanne. Darüber hinaus verlor der Fuß der Batterie seinen nach oben gerichteten Schnörkel. Auch der vormals runde, nur seitlich flach geschliffene Lauf der Pistole M 1770 wurde durch einen Lauf ersetzt, der am Pulversack kantig gearbeitet war. Wesentlich zu wissen ist, daß dieser Waffentyp ausschließlich in der Manufaktur Maubeuge gefertigt wurde. Von 1802 bis 1819 produzierte man dort insgesamt 32 000 Paare, wobei alleine im letzten Jahr der Fertigung 1 970 Paare entstanden sind.Bei den gemäß den Ordonnanzbestimmungen ausgeführten Modellen ist eine zeitmäßige Zuordnung leicht möglich: Zum einen ist bei vielen, wenn auch nicht bei allen Pistolen das Baujahr auf dem Lauf eingeschlagen und die Modellbezeichnung M an 9 steht auf dem Schwanzschraubenblatt. Vor allem aber kann die Signatur auf dem Schlossblech zur zeitmäßigen Einordnung der betreffenden Pistole herangezogen werden. So gravierte man – nach Rückkehr zu einer normalisierten, ordonnanzmäßigen Fertigung - von 1802 bis 1805 entsprechend der Regierungsform „Maubeuge, Manufacture Nationale“, von 1805 bis 1815 „Maubeuge, Manufacture Impériale“ und ab 1815 bis 1819 „Maubeuge, Manufacture Royale“. Die geringen Abmessungen und dadurch ihre Handlichkeit machten die Gendarmeriepistole M an 9 sehr beliebt. Selbst Offiziere der Infanterie beschafften sich diese Pistolen und trugen sie in den Rockschößen als Taschenwaffen für den Notfall. Das Fehlen der Endkontrollstempelungen an Lauf und Schaft der vorgestellten Pistole sprechen dafür, dass diese wahrscheinlich in irgendeinem Detail nicht den geforderten Vorgaben der Endkontrolle entsprochen und somit auch nicht die entsprechenden Stempelungen erhalten hat.