Frankreich, Pistolenpaar für Marineoffiziere, gefertigt von MACHAT in Tulle um 1790

Frankreich, Pistolenpaar für Marineoffiziere, gefertigt von MACHAT in Tulle um 1790
Nummer: 0708 VERKAUFT

Frankreich, Pistolenpaar für Marineoffiziere, gefertigt von MACHAT in Tulle um 1790

Frankreich, Pistolenpaar für Marineoffiziere, gefertigt von MACHAT in Tulle um 1790Frankreich, Pistolenpaar für Marineoffiziere, gefertigt von MACHAT in Tulle um 1790Frankreich, Pistolenpaar für Marineoffiziere, gefertigt von MACHAT in Tulle um 1790
Höchst seltenes Pistolenpaar für Offiziere der französischen Kriegs- und Handelsmarine.
Beide Pistolen mit Nussbaum-Halbschäften und stark kupferhaltigen Messing-Beschlägen, diese bestehend aus halber Vorderschaftkappe mit Ladestockbohrung, einteiligem Abzugsbügel, Kolbenkappe und gewölbtem Schlossgegenblech für zwei Schrauben. Steinschloss mit gewölbtem Schlossblech, entsprechendem, herzförmig durchbrochenem Hahn und runder, eiserner Pfanne mit Verbindungssteg zum Batterielager. Die Batterie mit geradem Fuß. Zweifach unterteilter Lauf mit 10 mm langem Kantteil ohne Schraubfunktion, der Lauf ist nicht abschraubbar. Befestigung von Lauf und Schaft mittels Kreuzschraube und unter dem Vorderteil des Abzugsbügels sitzender Schraube, die in ein Gewinde an der Laufunterseite eingreift. Keine Kontrollmarken oder Herstellersignaturen.

Gesamtlängen jeweils 330 mm, Lauflängen 193 mm, Schlosslängen 109 mm, Kaliber der glatten Läufe 16,7 mm, Gewicht 1.019/1.025 g

Dieses Pistolenpaar ist zwar nicht mit einer Herstellersignatur versehen, doch kommt es zweifelsfrei aus der Werkstatt des in Tulle ansässigen Büchsenmachers Machat. Machat war nicht als Mitarbeiter bei der Manufaktur Tulle gelistet, sondern ganz offensichtlich selbständiger Unternehmer. Als solcher begann er um 1780 mit der Produktion von Pistolen für Marineoffiziere, deren Konstruktionsmerkmal ein abschraubbarer Lauf war, wie man ihn aus England von den dort vielfach anzutreffenden Queen-Anne-Pistolen kennt. Allerdings fanden diese Pistolen eine nur sehr überschaubare Resonanz bei den Bedarfsträgern der Marine, was wahrscheinlich an der Umständlichkeit des Ladevorgangs, der Möglichkeit des Laufverlusts oder des Schlüssels lag. Beides hätte zur sofortigen Unbrauchbarkeit der Pistolen geführt. So sah sich Machat offensichtlich gezwungen, seine formschönen und gut konstruierten Pistolen zu normalen Vorderladerwaffen zu verändern: Die Läufe behielten zwar ihren kantigen Laufteil, waren aber nicht mehr abschraubbar und zugleich erhielten die Pistolen eine Ladestocknut mit entsprechender Ausformung der Vorderschaftkappe sowie metallene Ladestöcke.

Da an beiden Pistolen keinerlei Kontrollstempel oder Signaturen vorhanden sind, ist davon auszugehen, dass sie noch nicht über das Versuchsstadium hinausgekommen sind, es sich also mit großer Wahrscheinlichkeit um Unikate handelt.