Frankreich, Marinepistole 1786, 1. Modell, Manufacture Royale de Tulle

Frankreich, Marinepistole 1786, 1. Modell, Manufacture Royale de Tulle
Nummer: 0684 VERKAUFT

Frankreich, Marinepistole 1786, 1. Modell, Manufacture Royale de Tulle

Frankreich, Marinepistole 1786, 1. Modell, Manufacture Royale de TulleFrankreich, Marinepistole 1786, 1. Modell, Manufacture Royale de TulleFrankreich, Marinepistole 1786, 1. Modell, Manufacture Royale de Tulle
Das erste Modell der Marinepistole 1786 ist heute das seltenste Exemplar dieser Baureihe
Nussbaum-Halbschaft mit Messingbeschlägen, diese bestehend aus massivem Laufring mit linksseitigem Verbindungssteg zur vorderen Schlosshalteschraube, Abzugsbügel mit vorderer und hinterer Verlängerung,, Kolbenkappe und s-förmigem, gewölbtem Schlossgegenblech. Oberer Kolbenbügel und Abzugsblech aus Eisen. Runder Lauf mit seitlichen Flachschliffen am Pulversack, an der Mündung trombloniert. Steinschloss mit Schlossblech M 1777, mit geschmiedeter Eisenpfanne mit Feuerschirm an der dem Hahn zugewandten Seite. Batterie mit eingerolltem Fuß. Gute Schlossfunktion.

Herstellersignatur "Manuf. Roy. de Tulle" (Manufacture Royale de Tulle) auf dem Schlossblech außen, darüber Stempel „R.“ des Kontrolleurs Claude Joseph Rouillard. In Tulle tätig von 1779 bis 1792. Die beiden Endziffern des Fertigungsjahres 1787 finden sich am Lauf oben links, dort und teilweise auch auf den Beschlagteilen der Stempel „R“ des Kontrolleurs Rouillard. Der ursprünglich vorhandene Gürtelhaken fehlt.

Gesamtlänge 400 mm, Lauflänge 230 mm, Kaliber des glatten Laufs 17,5 mm, Schlosslänge 130 mm, Gewicht 1229 g

 

Das erste und heute höchst seltene Muster der neu geschaffenen Marinepistole M 1786 wurde in der Manufaktur Tulle ab 1787 bis 1792 gefertigt. Zu erkennen ist sie an der leicht tromblonierten Mündung und an der geschmiedeten Eisenpfanne, welche ab 1792 durch eine Messingpfanne ersetzt wurde.

Während der Revolutionsjahre wurden in der Manufaktur Tulle insgesamt 5.909 Pistolen M 1786 in Auftrag gegeben und sicherlich auch in gleicher Menge produziert. Dazuzuzählen sind nochmals ca. 2.000 Pistolen der ersten Fertigungsepoche während des Ancien Régime von 1787 bis 1792 sowie 796 Pistolen aus der Zeit des Kaiserreichs bis 1806.

Zu berücksichtigen ist schließlich, daß mit der Einführung des Nachfolgemodells, der Pistole M an 13 mit Gürtelhaken, die bisher aktuellen Pistolen M 1786 sicherlich nicht aufs Altenteil wanderten. In der Zeit der Revolutionskriege und der daran anschließenden, nicht enden wollenden napoleonischen Kriege wurden die "alten" Marinepistolen, so ist anzunehmen, bis zur Unbrauchbarkeit weiterverwendet, soweit sie nicht verloren gingen. Gerade diese letzte Möglichkeit ist angesichts der vielen Seegefechte und Seeschlachten gegen die sich immer mehr als überlegen erweisende englische Flotte nicht von der Hand zu weisen. Nicht zuletzt der Seeschlacht bei Trafalgar im Oktober 1805, die der englischen Flotte endgültig die Vorherrschaft über die Meere sicherte, dürfte ein stattlicher Teil der französischen Marinepistolen M 1786 zum Opfer gefallen sein. Daraus und aus den oben genannten Zahlen wird offenkundig, daß die Marinepistole M 1786 mit gerade mal annähernd 9000 Gesamtexemplaren, verteilt auf einen Herstellungs- und vor allem Verwendungszeitraum von rund 19 Jahren, heute mit zu den rarsten französischen Ordonnanzpistolen überhaupt zählt.