Kavalleriepistole 1695, Fertigung Zella St.Blasii

Kavalleriepistole 1695, Fertigung Zella St.Blasii
Nummer: 0817

Kavalleriepistole 1695, Fertigung Zella St.Blasii

4.350,00 €

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Kavalleriepistole 1695, Fertigung Zella St.BlasiiKavalleriepistole 1695, Fertigung Zella St.BlasiiKavalleriepistole 1695, Fertigung Zella St.Blasii
Die ist mit großer Wahrscheinlichkeit die früheste in Sachsen eingeführte Steinschlosspistole
Geschwärzter Nussbaumvollschaft mit Eisenbeschlägen, diese bestehend aus zwei Ladestockröhrchen, einteiligem Abzugsbügel, Kolbenkappe mit langen, seitlichen Sporen und Schlossgegenblech für zwei Schrauben. Am Pulversack kantiger, dann bis zur Mündung runder Lauf, zur Mündung hin leicht trombloniert. Auf dem, Schwanzschraubenblatt eine flache Standkimme aufgesetzt, Eisenkorn 36 mm vor der Mündung. Schlagmarke von Zella St.Blasii am Lauf links, Marke „ZEL“ am Lauf Links und auf dem Schwanzschraubenblatt. Stempel „Suhler Henne“ zwischen den Schenkeln der Batteriefeder. Flaches Steinschloss mit entsprechendem Schwanenhalshahn und freistehender Eisenpfanne ohne Verbindungssteg zum Batterielager. Batteriefeder von der Schlossinnenseite her verschraubt. Zugehöriger hölzerner Ladestock. Einwandfrei arbeitende Schlossmechanik.

Gesamtlänge 521 mm, Lauflänge 356 mm, Kaliber des glatten Laufs 15,8 mm, Gewicht 1.258 g.

 

Nach den teilweiserecht negativen Erfahrungen, die man während der Reichskriege gegen Frankreich in den Jahren von 1673 bis 1680 gemacht hatte, bemühte sich Kurfürst Johann Georg III. in verstärktem Maße um die Organisation seiner sächsischen Armee.

Seine Erkenntnisse aus den zurückliegenden Feldzügen hatten ihn zu der Überzeugung gebracht, dass für die politischen Verhältnisse seiner Zeit das bisherige System der Anwerbung und Entlassung von Söldnertruppen den militärischen Anforderungen nicht mehr genügte. . Er entschloss sich daher, teilweise aus den vorhandenen Truppen, teilweise durch Werbung eine stehende, den Bedürfnissen entsprechend gegliederte Armee aufzubauen.

Neben einheitlicher Ausbildung an Hand von strengen Exerzierreglements, gleichen Befehlsschemata für alle Truppen und einheitlicher Truppenbekleidung, also Uniformierung war dazu aber vor allem auch eine einheitliche Bewaffnung unerlässlich.

So bemühte sich Johann Georg III. mit aller Kraft darum, bei der ganzen Armee einheitlich die Steinschlosszündung und für die Gewehre das Bajonett einzuführen. Nachdem 1688 die erste Ausgabe von Steinschlossflinten erfolgt war, folgte im Anschloss die Ausrüstung der Reiterei mit Steinschlosspistolen. Zu diesen dürfte auch die hier gezeigte Pistole aus der Fertigung von Zella St.Blasii gehören, zu deren Produktion ein Schloss Suhler Herkunft verwendet worden ist.

Damit gehört diese Waffe zu den allerersten Pistolen mit Steinschlosszündung, die in einer deutschen Armee Verwendung fanden!