Preußen, Kavallerie- und Artilleriepistole 1850, DANZIG 1853
Das in Danzig für die preußische Armee gefertigte Kontingent an Pistolen 1850 war im Vergleich zu den anderen Herstellern sehr gering.
Gefertigt in der Gewehrfabrik Danzig, entsprechende Signatur „DANZIG“ unter „Krone“ auf dem Schlossblech außen. Fertigungsjahr 1853, entsprechende Signatur „1853“ an der Nahtstelle zwischen Lauf und Patentschwanzschraube oben links. Daneben an der Laufoberseite schwach die staatliche Superrevisionsmarke „FW“ unter Krone.. Waffennummer „14“ am Pulversack und Lauf links sowie auf einigen Schraubenköpfen. Nussbaum-Halbschaft mit Messingbeschlägen, diese bestehend aus einem von unten an einem Sockel des Laufs verschraubtem Laufring, Abzugsbügel mit Fingerhaken (Halteschraube ergänzt) und Kolbenkappe. Flaches, s-förmiges Schlossgegenblech und oberer sowie unterer Kolbenbügel aus Eisen. Lauf mit Patentschwanzschraube und Mündungswulst. Standkimme auf dem Schwanzschraubenblatt, Eisen-Dachkorn auf dem Lauf, 26mm hinter der Mündung. Perkussionsschloss M/50 mit flachem, bündig in das Schaftholz eingelassenem Schlossblech und federgestützter Pistonsicherung. Alle Beschlag- und Eisenteile mit preußischen Kontrollstempeln. Auf dem Abzugsbügel am Fingerhaken der Truppenstempel „3.1.6-Pfd.39.“ der 1. 6-Pfünder-Batterie des Feld-Artillerie-Regiments General-Feldzeugmeister (Brandenburgisches) N° 3, welches 1816 in Brandenburg errichtet wurde, und zum III. AK gehörte. Gesamtlänge 384mm, Lauflänge 223mm, Kaliber des glatten Laufs 15,2mm
Die Pistole 1850 war die letzte preußische Vorderladerpistole. Mit ihrem schon zu ihrer Zeit anachronistischen, glatten Lauf und der umständlichen Ladeweise stand sie im krassen Gegensatz zu den seit den 30er-Jahren des 19. Jahrhunderts vermehrt aufkommenden Perkussions- oder Lefaucheux-Revolvern. Dennoch blieb diese Pistole Standartwaffe der preußischen Armee bis weit nach dem Krieg 1870/71, ja, es sind in der Gewehrfabrik Danzig sogar noch 1883 solche Pistolen neu gefertigt worden!