Preußen, Kavalleriekarabiner 1823 UM, Fertigung Saarn

Preußen, Kavalleriekarabiner 1823 UM, Fertigung Saarn
Nummer: 0762 VERKAUFT

Preußen, Kavalleriekarabiner 1823 UM, Fertigung Saarn

Preußen, Kavalleriekarabiner 1823 UM, Fertigung SaarnPreußen, Kavalleriekarabiner 1823 UM, Fertigung SaarnPreußen, Kavalleriekarabiner 1823 UM, Fertigung Saarn
Angeboten wird ein nie an die Truppe ausgegebener Karabiner in sehr guter Erhaltung!
Sehr guter Nussbaum-Vollschaft mit Kolbenbacke links. Messingbeschläge, bestehend aus ganzem, von unten verschraubtem Mündungsring, Abzugsbügel mit geschweifter Handauflage, Kolbenblech, flachem, s-förmigem Schlossgegenblech und Unterlage für die Sattelstangenschraube. Sattelstange und zugehöriger Laufring aus Eisen , entsprechend Karabiner M 1801 und Kavalleriebüchse M 1811. Aptiertes Perkussionsschloss mit Pistonsiche4rung und spitz auslaufendem Schloßblech. Runder, am Pulversack kantiger Lauf mit im Zündloch eingeschraubtem und hart verlötetem Zündstollen, dieser mit Reinigungsschraube. Langes Messingkorn auf dem Lauf, keine Kimme. Keine Ladestocknut. „FW“ unter Krone, „Saarn“ und „T“ (für Trenelle, den Unternehmer der Saarner Fabrik?) auf dem Schloßblech außen. Superrevisionsstempel „FW“ unter Krone noch lesbar auf dem Pulversack oben links, „1833“ als Fertigungsjahr in der Steinschlossversion am unteren Rand des Kolbenblechs und am Lauf oben links. „1850“ als Umbaujahr auf das Perkussionssystem am Lauf unten. Kein Ausgabejahr und in der Konsequenz auch kein Truppenstempel!

Gesamtlänge 810 mm, Lauflänge 430mm, Schlosslänge 130mm, Kaliber des glatten Laufs 15,5 mm

Über die Neukonstruktion oder Neufertigung von Karabinern für die preußische Reiterei in der Zeit der Befreiungskriege konnten in den bisher vorgefundenen, recht umfangreichen Quellen bis heute leider keine eindeutigen Hinweise gefunden werden.

Erst nach 1820, so zumindest belegt durch datierte Realstücke, begann die Produktion eines neuen Steinschlosskarabiners, bei dessen Entwurf man sich zum einen an der Kavalleriebüchse M 1811, aber auch an der ebenfalls neu konzipierten Pistole M 1823 orientiert hatte. So entspricht die Sattelstange mit Halterung und Laufring sowie der Abzugsbügel mit seiner charakteristischen Handauflage exakt den adäquaten Teilen der Kavalleriebüchse M 1811, während der Mündungsring, der nun zum erstenmal Schaft und Lauf umfasst und das Steinschloss mit demjenigen der Kavalleriepistole M 1823 nahezu identisch ist. Anzumerken ist, daß der Karabiner M 1823 offensichtlich in zwei unterschiedlichen Varianten produziert wurde: Während die in der Gewehrfabrik Potsdam hergestellten Karabiner lediglich den Mündungsring, den Laufring der Sattelstange und die Kreuzschraube verwendeten, besitzt ein in der Gewehrfabrik Neiße zur selben Zeit gefertigter Karabiner M 1823 zusätzlich einen Schieber am Vorderschaft entsprechend dem Vorbild der Kavalleriebüchse M 1811.

Der Kavalleriekarabiner M 1823, letzter preußischer Steinschlosskarabiner überhaupt, gehörte neben einer Pistole zur Bewaffnung der Mannschaften der Dragoner- und Husaren-Regimenter, während die Kürassier- und Ulanen-Regimenter ab 1830 nur 32 Karabiner je Eskadron besaßen. In den 40er-Jahren wurden die dazu noch tauglichen Karabiner auf das Perkussionssystem umgebaut.