Frankreich, Revolutionspistole, ex österr. Pistole 1770

Frankreich, Revolutionspistole, ex österr. Pistole 1770
Nummer: 0481

Frankreich, Revolutionspistole, ex österr. Pistole 1770

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Frankreich, Revolutionspistole, ex österr. Pistole 1770Frankreich, Revolutionspistole, ex österr. Pistole 1770Frankreich, Revolutionspistole, ex österr. Pistole 1770
Ehemals österreichische Pistole M 1770, in Frankreich umgebaut entsprechend dem 3. Modell der  Kavalleriepistole 1763/66 
Nussbaum-Vollschaft mit Eisenbeschlägen, diese bestehend aus rechtsseitig federarretiertem doppelbündigen Laufring mit Ladestocktrichter, Abzugsbügel mit vorderer und hinterer Verlängerung, Kolbenkappe mit langen seitlichen Sporen und großflächigem Schlossgegenblech für zwei Schrauben. Österreichisches Steinschloss M 1770 mit flachem Schlossblech und ebensolchem Schwanenhalshahn, eiserne Pfanne ohne Verbindung zum Batterielager. Der Batteriefuß nach oben eingerollt. Das Knie der Batteriefeder lässt die Gewindebohrung der vorderen Schlossschraube frei. Der Lauf in der hinteren Hälfte auf 110mm kantig, dann bis zur Mündung rund. Das Schwanzschraubenblatt endet gerade. Keine Visierung. Eiserner Ladestock mit nagelförmigem Kopf. Im Laufbett eine im Schaftholz verstiftete Ladestockfeder.
Gesamtlänge 409mm, Lauflänge 229mm, Länge des Laufrings 90mm, Kaliber des glatten Laufs 17,9mm, Gewicht 1349g

 

 

Wie den angegebenen Dimensionen der hier vorgestellten Pistole klar zu entnehmen ist, entsprechen diese bis auf wirklich minimale Abweichungen der im revolutionären Libreville produzierten französischen Kavalleriepistole M 1763/66 3. Modell mit Eisenbeschlägen. Ganz offensichtlich ist natürlich auch, dass es sich bei dem ursprünglichen Waffenmuster um eine ehemalige österreichische Kavalleriepistole M 1770 handelt. Verändert hat man lediglich die Lauf- und damit die Gesamtlänge der Waffe und man hat in die ursprünglich ladestocklose Pistole eine entsprechende Nut zur Unterbringung eines Ladestocks eingebohrt. Zusätzlich wurde in das Schaftbett die Höhlung für eine Ladestockfeder eingefräst. Mit dem Anbringen des doppelbündigen Laufrings mit entsprechender Haltefeder an der rechten Seite des Vorderschafts und die Anpassung des Vorderschafts war der Umbau beendet. Leider hat man nach getaner Arbeit das Schlossblech nicht mit der Herstellersignatur versehen; diese Arbeit hätte das Zerlegen des Schlosses und das Enthärten des Schlossblechs mit anschließendem erneutem Härten bedeutet und ist somit aus rein ökonomischen Gründen unterblieben. Die ganze Verarbeitung der Pistole und insbesondere ihre für die französischen Holster passende Gesamtlänge, die mit derjenigen der in Libreville gefertigten Pistole 1763/66 3. Modell übereinstimmt, spricht sehr stark dafür, dass die aus Österreich stammende Beutepistole ebenfalls in Libreville/Charleville umgebaut worden ist.

 

Vergl. hierzu: Udo Lander, Verwandlung in DWJ 02/2017